„Das war der entscheidende Schritt und viele haben mich damals gefragt, warum ich diesen Schritt gemacht habe“, erinnert sich Sturm. „Jetzt wissen sie, warum das so wichtig war und warum ich das gemacht habe. Denn ich hatte ein Ziel und das war, NHL-Cheftrainer zu werden. Den Schritt musste ich einfach machen, um das zu erreichen.“
Und McLellan war für ihn ein hervorragender Lehrmeister. „Ich hatte das Glück, dass ich mit Todd McLellan einen Chef hatte, der mir alles außerhalb des Eises, also alles was so in der Trainerkabine vor sich geht, zu machen und vorzubereiten ist, gezeigt hat. Das ist derjenige, der mir alles gezeigt hat und so wichtig war, für meine Weiterbildung“, schwärmt Sturm.
Vor drei Jahren dann der Schritt ins Farmteam der Kings als Cheftrainer der Ontario Reign. „Diese zwei bis drei Jahre habe ich gebraucht, um alles zusammen zu bringen“, lässt Sturm durchblicken. „Und das ich jetzt bei einigen Teams in den Fokus gerückt bin, wie San Jose im vergangenen Jahr oder jetzt in Boston, war das entscheidende, das ich in den Minors trainiert habe. Das kam in den Bewerbungsgesprächen deutlich heraus. Diese Erfahrung im Chefbereich habe ich gebraucht, wenngleich es im Farmteam ein harter Bereich ist. Aber so konnte ich jetzt Chef in Boston werden.“
Sturm gab allerdings unumwunden zu, dass er 2018, als er im Frühjahr bei den Kings unterschrieb, nicht gedacht hätte, dass es sieben Jahre dauern würde, bis er nach oben kommt. „Aber als ich als Co-Trainer in der NHL angefangen hatte, wusste ich, dass da noch einiges auf mich zukommen wird“, schildert er. „Alles im Eishockeybereich war das Wenigste. Alles zu lernen und den Todd zu verfolgen, wie er auf der Spielerbank agiert. Es ist nicht so, dass man einfach die Reihen wechselt, sondern da ist ein Plan dahinter, wie man da agiert. Es ist ein Plan dahinter, wie man sich auf eine Mannschaft vorbereitet. Und in der NHL ist es schon anders als in einer Nationalmannschaft. Man spielt fast jeden zweiten Tag. Da bleibt nicht viel Zeit zur Vorbereitung. Es muss ein gewisser Rhythmus drin sein, auch in der Zusammenarbeit mit den Co-Trainern. Die Zahlen und Analysen werden immer wichtiger. Es sind einige Bereiche, die ich nicht kannte. Deswegen brauchte ich eine gewisse Zeit in der NHL und dann auch in der AHL. Das war meine Zeit für mich persönlich alles zu testen und deswegen dauerte es so lange.“
Sturm hatte auch eine Erklärung, warum es kaum europäische Trainer in der NHL gibt. „Das Risiko ist zu groß“, macht er deutlich. „Die GMs und Teams sehen mich nicht als Europäer, da ich schon so lange da bin. Das ist mein Vorteil. Man kennt mich als Spieler und jetzt als Trainer. Deswegen hat es auch geklappt. Das Risiko von einem Manager ist zu groß, der einen Trainer aus Europa holt und es gibt sehr gute Trainer in Europa. Und dann kommt dieser und scheitert vielleicht. Das muss man dem Besitzer erst einmal verkaufen können. Da steckt viel dahinter und deswegen ist es für einen aus Europa sehr schwierig.“